Pflegegrade

Pflegebedürftige erhalten nach der Schwere der Beeinträchtigung der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten einen Grad der Pflegebedürftigkeit (Pflegegrad). Der jeweilige Pflegegrad mithilfe eines pflegefachlich begründeten Begutachtungsinstruments durch den medizinischen Dienst der Krankenversicherung ermittelt.

Personen, die in einer gesetzlichen Krankenversicherung freiwillig versichert sind, können zwischen der sozialen oder der privaten Pflegeversicherung wählen.

Privatversicherte sind verpflichtet, das Risiko der Pflegebedürftigkeit für sich und ihre Angehörigen bei einem privaten Krankenversicherungsunternehmen zu versichern.

Pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes sind Personen, die

  • wegen einer körperlichen, kognitiven oder psychischen Beeinträchtigung oder gesundheitlich bedingten Belastungen oder Anforderungen eingeschränkt ist. bzw. sind und die sie ohne Hilfe durch andere nicht selbständig kompensieren oder bewältigen können.
  • auf Dauer, voraussichtlich aber für mindestens 6 Monate

Folgende Bereiche sind für die Begutachtung relevant:

Selbstversorgung
z.B. Waschen, Duschen, Baden, Zahnpflege, Kämmen, Rasieren, An- und Auskleiden, Nahrungsaufnahme

Kognitive und Kommunikative Fähigkeiten
z.B. Erkennen von Personen aus dem näheren Umfeld, örtliche und zeitliche Orientierung, Treffen von Entscheidungen im Alltagsleben, Erkennen von Risiken und Gefahren

MOBILITÄT
z.B. Positionswechsel im Bett, Halten einer stabilen Sitzposition, Treppensteigen, Fortbewegung innerhalb des Wohnbereiches

Verhaltensweisen und psychische Problemlagen
z.B. Verhaltensauffälligkeiten, Ängste, Antriebslosigkeit, nächtliche Unrufe

Bewältigung von und selbständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen

z.B. in Bezug auf Medikation, Besuch von Ärzten/Therapeuten

Gestaltung des Alltagslebens und soziale Kontakte
 z.B. Gestaltung des Tagesablaufs, Ruhen, Schlafen, Kontaktpflege zu anderen Personen

Auf Antrag bei der zuständigen Pflegekasse stellt der Medizinische Dienst der Krankenkasse (MDK) oder ein von der Pflegekasse beauftragter unabhängiger Gutachter eine der nachfolgend genannten Pflegegrade fest:

PFLEGEGRAD 1:
Geringe Beeinträchtigung

PFLEGEGRAD 2:
erhebliche Beeinträchtigung

PFLEGEGRAD 3:
schwere Beeinträchtigung

PFLEGEGRAD 4:
schwerste Beeinträchtigung

PFLEGEGRAD 5:
 schwerste Beeinträchtigung mit besonderen Anforderungen an die pflegerische Versorgung

Grundsätzlich werden die nachfolgend beschriebenen Leistungen der Pflegeversicherung für die Pflegegrade 2 bis 5 gewährt.

Eine Sonderstellung nimmt der Pflegegrad 1 ein. Bei diesem Personenkreis sind die Beeinträchtigungen von geringem Ausmaß und liegen vorrangig im somatischen Bereich. Deshalb stehen Beratungs- und Schulungsangebote sowie kleine Teilhilfen im Vordergrund.

PFLEGESACHLEISTUNG

Pflegebedürftige, die in ihrem eigenen oder in einem fremden Haushalt gepflegt werden, erhalten körperbezogenen Pflegemaßnahmen  und pflegerische Betreuungsmaßnahmen, sowie hauswirtschaftliche Versorgung als Pflegesachleistung. Sie werden z. B. durch Pflegekräfte der Ökumenischen Sozialstation erbracht.

PFLEGEGELD

Anstelle der häuslichen Pflege durch die Sozialstation kann auch Pflegegeld beantragt werden. Dies setzt voraus, dass der Pflegebedürftige mit dem Pflegegeld die erforderliche Grundpflege und hauswirtschaftliche Versorgung durch eine Pflegeperson selbst sicherstellt. Pflegeperson in diesem Sinne ist, wer nicht erwerbsmäßig einen Pflegebedürftigen mindestens 10 Stunden wöchentlich in seiner häuslichen Umgebung pflegt.

Pflegegeldbezieher sind verpflichtet, einen Beratungsbesuch durch einen ambulanten Pflegedienst, z. B. der Sozialstation, abzurufen. In den Pflegegraden 1 und 2 mindestens einmal halbjährlich, ab dem Pflegegrad 3 mindestens einmal vierteljährlich. Der Beratungsbesuch dient der Sicherung der Qualität in der häuslichen Pflege sowie der regelmäßigen Hilfestellung und Beratung der Pflegeperson. Die Kosten eines Beratungsbesuchs werden von der zuständigen Pflegekasse getragen.

KOMBINATIONSLEISTUNG

Der Pflegebedürftige kann die Leistungen nach seinen persönlichen Bedürfnissen kombinieren. Es können z.B. 40% Pflegegeld und 60% Sachleistungen gewählt werden. An die Entscheidung, in welchem Verhältnis Geld- und Sachleistungen in Anspruch genommen werden, ist der Pflegebedürftige in der Regel 6 Monate lang gebunden. Sollte sich die Pflegestufe ändern, ist ein Wechsel auch innerhalb dieser Zeit möglich.

Für nähere Informationen zu den Leistungen fragen Sie bitte nach unserem Leistungskatalog.